08.01.2008

Mehr als siebenundzwanzig Gründe, keine Gedichte mehr zu schreiben



Meine Mutter.


Der Blick des Buchhändlers wenn man seinen eigenen Lyrikband bestellt um die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben.


Auf dem Sterbebett liegen und zehn Großpoeme unvollendet in der Schublade!


Qual der Entscheidung, ob man wirklich den Nobelpreis ablehnen soll.


Ohne Nobelpreis zum Klassentreffen.


Mit Nobelpreis zum Urologen.


Sich beim Lesefinale des großen Ruhrpott-Lyrik-Wettbewerbs in eine begnadet unfähige Konkurrentin verlieben, ihretwegen freiwillig ausscheiden und mitanhören, wie sie ausgepfiffen wird.


Poeten machen keine Überstunden. Überstunden beleben aber die Wirtschaft. Und das schafft Arbeitsplätze.


Was wird aus der Weltrevolution?


In "Larry's Billardbude" immer sagen müssen: eigentlich wollt' ich Boxer werden...


Sich daran erinnern müssen, die Pornos hinter der Sophienausgabe zu entsorgen, bevor man stirbt und die Wohnung als Museum eingerichtet wird.


Zwischen rotbraunem Laub die zerfließende Abendsonne etc. – und dazu das einzige-noch-nie-gefundene Herbstadjektiv suchen!


Einmal alle siebzig Tag weinen müssen, um sich seine Sensibilität zu erhalten.


Die Alternative: Bäder mit Lebertran und Latschenkiefer.


Die kulturbeauftragten Schlipse Kreistagsfraktionsvizen und promovierten graumelierten Seitenscheitel in der ersten Reihe der von der Stadt freundlichst zur Verfügung gestellten einviertelvollen grüngetünchten Mehrzweckhalle wenn man weil alle anderen Teilnehmer den nicht erstatteten Fahrpreis zur deutschen Gemeinde an der Schwarzmeerküste gegen die Gewinnsumme aufrechnen konnten seinen ersten Literaturpreis gewonnen hat.


Schon mein Vater hat Bob Dylan niederdichten wollen. Und die Erde

hat sich einfach weitergedreht.


Befreundete Maschinenbauer, Autonome, Romanleser und andere Bildungspunks.


Befreundete Lyriker.


"Befreundete" Lyriker!


Befreundete "Lyriker"!!


Gedichte nicht für überflüssigen Egomüll halten zu dürfen.


Das schlechte Gewissen bei den wesentlichen Erheiterungen: Fernsehen, Gewalt, Narkose.


Potentielle Sätze wie: "Ich arbeite nachts", "Ich reproduziere die Collagenhaftigkeit der Postmoderne“ oder "Lyrik ist eine Art der Erkenntnis".


Potentielle Fragen wie: "Wann arbeiten Sie?", "Folgen Sie einem ästhetischen Programm?" oder "Was ist Lyrik?".


Reelle Absagen.


Durchfall vor der Lesung.


Lesungen.


Keine Lesungen.


Die Weisheit des Schweigens.





1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Einer fiele mir auch noch ein:
Nach dem eigenen Tod sehr wahrscheinlich (sieht man sich seine Schöpfung so an) Gott bei der Lektüre von Dan Browns Illuminati anzutreffen, nachdem man bereits zuvor an der Pforte zum Himmelsreich dem heiligen Petrus auseinandersetzen musste, dass man nicht an Gott geglaubt habe, weil er einem zuwenig Beweise dafür geliefert habe (frei nach B. Russell).

 
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