Eine alte Ameise wanderte einmal nach getaner Arbeit über eine Lichtung hinweg, die weiß vom Mondlicht beschienen war. Das fiel bis auf die tiefsten Sohlen der Moostäler hinab, umfloss die hohen Wurzelbogen, und in der unendlichen, stets leise knisternden Nacht der Insekten glänzten die Taukugeln davon wie wunderbare silberne Früchte. Auf einer weichen Fichtennadel, die besonders duftete, ließ sich die alte Ameise nieder und trank vom Tau. Er war kühl und süßlich, gerade wie sie es mochte. Und der Wind zog langsam über sie hin, als ob er ihretwegen schliche.
So saß die alte Ameise eine gute Weile. Dann seufzte sie und sagte behutsam in die Luft: "Es ist doch trotz allem gut zu leben. Denn wenn die Arbeit getan ist, scheint der Mond für alle herab, wie wenn es gar keine Arbeit gäbe."
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